Fall: Mauer in Reinickendorf - ungelöst Grenzberschiebung
Tobias vor der neu erschaffenen Sektorengrenze- am Mauerweg Lübars..
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   Das Projekt der Richard-Keller-Schule

 
Bricks? No way!
Lehrerin: Margot Schmidt-Nemeth
Klasse: 9
Künstlerin: Karen Scheper
                  de Aguirre
SchülerInnen erleben tagtäglich die Existenz von Mauern - seien es Denk- und Sprachbarrieren, „Gefühls-sperren“, Grenzen in der Kommunikation und Kooperation oder Ausgrenzung aufgrund religiöser Zugehörigkeit oder „Anders-Artigkeit“. Diese Alltagserfahrungen weisen dem Einzelnen einen Minoritätenstatus zu und zementieren die Mauern in- und außerhalb des Individuums. Der „ungelösten Mauer“ haben wir uns im Unterricht mit Blick auf historische Hintergründe unter ganz individuellen Aspekten genähert und daraufhin künstlerische Aktionen und Installationen als Gruppe und als Einzel-KünstlerInnen entwickelt.

Der erste Projektteil my way konzentrierte sich in Einzelinterviews in der Schule auf Wege und Bewegungsgrenzen der Schüler. Unter anderem wurden Wege und Orte im Bezirk erfragt, Karten und Stadtpläne betrachtet und in Erfahrung gebracht, welche Aspekte der Mauergeschichte die Kids besonders interessieren. Ein Ausflug ins Mauermuseum an der Bernauer Straße verband sich mit der Sammlung von Originalsteinchen und verschiedenen Kletteraktionen. Während der Führung fokussierte sich die Fragestellung vor allem darauf, welche Wege es geben kann, Mauern zu überwinden.

Die Jugendlichen wählten per Mehrheitsbeschluss aus einer Anzahl von Bildern ein Zeltmodell, das die Basis für eine mobile Forschungsstation bildete. Das Zelt als bewegliches, weiches und einladendes Objekt kontrastiert die Starrheit und Immobilität von Mauern jeglicher Art. Jeder Schüler erhielt ein eigenes Zelt, das sich während des Projektteils no bricks in ein individuelles Kunstwerk verwandeln würde. Dieses Zeltdorf für gedankliche, künstlerische und praktische Erkundungsgänge zur ungelösten Mauer einte die Klasse auch als Expeditionsgruppe.

Während einer Forschungsreise zum Mauerweg Lübars wurde ein kleines Zeltdorf beidseitig des als Niemandsland wahrgenommenen Mauerweges aufgeschlagen. Die mögliche historische Grenzlinie wurde mit einem Absperrband markiert, um anschließend in einer mutwilligen Aktion verschoben zu werden. In spielerischen Einsätzen am „Tatort“ simulierten die Schüler Fluchtversuche, öffneten und schlossen die neue „Grenze“ füreinander und für Passanten, betrieben das sprichwörtliche Übertreten der Markierung und zeigten sich schließlich so mutig, Passanten zu erzählen, was sie an diesem Ort treiben und sie nach eigenen Erfahrungen zu befragen. Den Höhepunkt der Forschungsreise bildete das Interview einer ca. 86jährigen Dame, die danach unter ehrfürchtigem Schweigen der Schüler die künstliche Grenze langsam mit ihrem Gehstock überquerte.

Während der Projekttage erarbeiteten die Jugendlichen eine reichhaltige Sammlung von Ideen zu ihrer Zeltgestaltung. So wurden Schuh- Abdrücke gesammelt, Sätze für Sprechblasen formuliert, die Musik als grenzignorierendes Medium gewählt, Wege zueinander überlegt, Graffiti mit und ohne Schablonen ausprobiert und die Übertragung von im Unterricht erstellten Mauer-Zeichnungen auf die Zelte vorbereitet. Im abschließenden Teil werden mehrere Schüler Karen Scheper im Atelier besuchen, um dort die Zelte z.B. unter dem Einsatz von Beamer und Zeichenschablonen fertig zu stellen.

Die Projekttage und Aktionen wurden durch Foto- und Videokamera begleitet.

 

Interview Celine
Céline beim Interview und der Auswahl des Zeltmodells.
Zeltaktion
Aufbau des Zeltdorfs im Innenhof der Jugendkunstschule ATRIUM, das uns freundlicherweise Projektarbeitsfläche zur Verfügung stellte. Dank an Herrn Lienke!
das Zelt spricht
Aylin präsentiert
Zelt Mandy
Wege zueinander entwickeln sich auf Mandy Zeltkunstwerk.

mit:

Lars Liedtke
Mandy Bethke
Sascha Klaus
Aylin Akbuluto
Tobias Magnor
Celine Grabow
Terence Wurl
Jeffry Liers
Marcel Rosin
spacer Sascha und Marcel überschreiten die Grenze in Zeitlupe.
Transit
Sascha und Marcel beim frohlockenden Überwinden der unsichtbaren Mauerlinie.
Wessi
Lars präsentiert Handzeichen für die Videodokumentation: dieses heißt "Ich bin Westberliner!“